Die folgende Geschichte hat mir eine treue Teilnehmerin (3 Kurse!) geschrieben um sie hier mit euch zu teilen. Es ist mir eine unbeschreibliche Freude, wenn sich jemand mit so viel Begeisterung ins Tun stürzt, mit Kreativität und unermüdlicher Ausdauer weiter macht und den Erfolg in vollen Bissen genießt…lass Dich inspirieren von Olivia!
Schon meine Urgroßmutter hat Sauerkraut gemacht, im Holz-Fass mit Holzbrett, einem Stein als Beschwerung und Leinentuch als Abdeckung. Die Uroma wurde recht alt! Die Oma hat dann in der Stadt gelebt und die Technik geriet ein bisschen in Vergessenheit. Meine Mama hat wieder damit angefangen, vor allem deshalb, weil sie Steinzeug-Töpfe mit Salzglasur sammelt und die sollen ja auch einen Nutzen haben. Sie hat alles Mögliche ausprobiert, z.B. Pilze, wobei einiges nicht gut funktioniert hat. Ich habe mir dann vor ca. 15 Jahren einen der klassischen Töpfe mit keramischen Beschwerungssteinen und Wasserrinne zugelegt und mache seitdem jedes Jahr ca. 6 kg Sauerkraut, ganz klassisch, nur mit Meersalz und selbst gesammelten Wacholderbeeren. Meine Mama ist jetzt 88 und mag das Sauerkraut am liebsten roh als Salat mit Olivenöl, frischem Lauch und Walnüssen.
Dann habe ich mit dem Acker bzw. neudeutsch “Selbstversorgergarten” angefangen, weil man ja nicht immer nur über die Macht der Lebensmittelindustrie lamentieren kann ohne selbst etwas zu tun. Erst habe ich so einen “Bifang” bei UnserLand gemietet, erst 50 m², später 100 m². Das war ein bisschen umständlich, weil man jedes Jahr eine neue Fläche bekommt und sich nicht alle Nachbarn an den “ordnungsgemäßen Landbau” gehalten haben, d.h. es gab viel Kunstdünger auf der Fläche. Außerdem konnte man kein Gewächshaus aufstellen, das man aber für die Anzucht unbedingt braucht. Jetzt habe ich im 3. Jahr direkt vom Bauern 300 m² am Ortsrand von Miesbach gepachtet und Ernte pro Jahr ca. 150 kg biologisch und in Mischkultur angebautes Gemüse und Beerenobst. Das bewältigen wir durch Frischverzehr natürlich nicht mehr, so dass alle Varianten von “Haltbarmachen” angesagt sind. Ich habe neben Einfrieren, Einkochen, Trocknen auch das Fermentieren ausprobiert. Zu letzteren war ich etwas unsicher, weil so viele unterschiedliche Methoden beschrieben sind. Seit dem 1. Fermentierkurs mit Dir in Herrmannsdorf habe ich dann so richtig losgelegt. Eigentlich hat es immer funktioniert, meistens auch gut geschmeckt.
Nach dem Aufbaukurs im Frühjahr bin ich deutlich kreativer geworden. Wie gesagt, insgesamt ca. 70 Gläser, kleine Mengen zum Probieren, wobei die meisten Sachen trotz Angebot an Frischware schon aufgegessen sind. Seit dem Kimchi-Kurs und meiner, trotz der diesjährigen Schneckeninvasion, doch noch ganz passablen Ernte an Herbstgemüsen sind weitere 10 Gläser dazugekommen, in den herrlichsten Farben. Ich habe auch auf den bunten Mangold zurückgegriffen, der ja wohl nicht so gut geeignet ist, aber dafür toll aussieht. Gestern z. B. habe ich Kimchi aus Palmkohl, Lauch und Petersilienwurzel mit Birne, Jalapeños, Zitronengras, Zitronenblatt (eine sensationelle aromatische Topfpflanze aus Australiern) und ein Hauch Ingwer gemacht. Bis auf den Ingwer alles von mir angebaut oder regional. Das hat beim Kneten schon so gut frisch und lecker gerochen, dass ich kaum widerstehen konnte zu naschen. Ingwer probiere ich demnächst auch selbst zu kultivieren. Mein Fazit: wenn die Zeiten schwierig werden, oder scheinbar undurchschaubar, wie gerade im Moment, dann macht es Sinn, ein bisschen weiter in die Vergangenheit zu schauen, z.B. nach alten Techniken.
In der Rückschau kann man erkennen, was gut und einfach war und was man ins Jetzt adaptieren kann. Dein bayrisches Kimchiiii ist da ein ganz großer Wurf, wie ich finde.
Meinen herzlichen Dank an Olivia für diese Geschichte, die mich für meine weitere Arbeit sehr inspiriert und motiviert. Wenn Du auch gerne Deine Erfahrungen veröffentlichen willst, oder auch nur an mich schreiben möchtest, nutze gerne diesen Link dafür: Deine Meinung
Ich freue mich von Dir zu lesen!