Fermentieren im BR Fernsehen

Seit einigen Jahren engagiere ich mich mit Leidenschaft und Begeisterung dafür, die traditionelle Methode der Milchsäuregärung (neudeutsch: Laktofermentation) auf leichte und moderne Art wieder in unsere Küchen zu bringen – weil’s guad schmeckt, gsund is und einfach a Freid macht. Warum leicht? Weil es heute oft schnell gehen muss und die Haushalte kleiner sind. Kleinere Menge und einfache Zubereitung ist der Schlüssel zur modernen Fermentation, die nicht nur Sauerkraut meint, sondern alle Arten von Gemüse und sogar Obst mit einschließt. Gleichzeitig sind die Methoden so variabel, dass auch eine üppige Ernte aus dem Garten oder der Großeinkauf vom Bauernmarkt schnell und energiesparend in die Vorratsgläser wandert.

Ich bin als Pionierin hier in der Region mit meinem Projekt GmiasHunger gestartet und habe inzwischen großartige Partner und treue Wegbegleiter gefunden. Jetzt hat sich das bayerische Fernsehen dafür interessiert und uns über die Schulter und in die Töpfe geschaut.
Im September hat das Team der Sendung Freizeit mit dem Schmidt Max bei Bilderbuchwetter und unser buntes Treiben in Bildern eingefangen. Herausgekommen ist eine unterhaltsame halbe Stunde, die davon erzählt, wie der Sommer vom Feld ins Glas und – nach dem Fermentieren – vom Glas auf den Teller kommt, und zwar in einem 3-Gänge-Menü vom allerfeinsten!

Zu verdanken haben wir diese Bilderpracht dem beherzten Mitwirken der Familie Schlarb vom Biohof Schlarb in Kolbermoor, Andrea Brenner und Slowfood-Koch Bernhard Wolf von MachtSinn in Holzkirchen.
Der SOMMER IM GLAS ist zu jederzeit wärmstens zu empfehlen.

Und wer dann Lust auf mehr bekommen hat, schaut mal ins Kursprogramm. Knackiges Gmias und saftiges Obst findet Ihr in den Hofläden und an den Marktständen vom Biohof Schlarb in Kolbermoor und bei MachtSinn im Regionalmarkt Holzkirchen. Dort könnt Ihr von Dienstag bis Samstag mittags Bernhards kreative Küche genießen und allerlei kulinarische Veranstaltungen, zum Beispiel einen GenussAbend mit meinen Fermenten und Bernhards Kochkünsten, so wie in der BR-Sendung.

Gesundbrunnen Darm

Zwei Kilogramm Mikroben in sechs Meter Darm, diese Zahlen muss man erst mal verdauen um eine leise Ahnung davon zu bekommen, was in unserem Inneren vor sich geht. Mikrobiom nennt man die Gemeinschaft aller Mikroben, die unseren Darm besiedeln und für unser Wohlbefinden und Immunsystem enorm wichtig sind. Oft liegt genau dort die Ursache für rätselhafte Beschwerden in anderen Regionen des Körpers.

Bauchgefühl ist nicht nur Zufall und unser Gehirn hat mehr damit zu tun, als man denken möchte. Was das jetzt alles noch mit Probiotika zu tun hat und wie diese wiederum mit dem Fermentieren zusammenhängen, darum geht es in diesem sehenswerten Film rund um den Einfluss der Darmgesundheit auf unseren gesamten Organismus.

Online bis 21.10.2020.

https://www.3sat.de/gesellschaft/politik-und-gesellschaft/gesundbrunnen-darm-110.html

Bärlauch-Salsa – frisch oder fermentiert

Saisonal mit Radieschen oder ‘exotisch’ mit Paprika

Mitten im Frühling wird es endlich Zeit für frische Salsa. Knackige Radieschen, bunte Paprika, saftige Zwiebeln: all das passt hervorragend zum Hauptdarsteller der Wildkräuterküche im Frühling: dem Bärlauch.

Alle Jahre wieder warten wir auf die ersten grünen Spitzen in lichten Wäldern oder Flussauen, wo es dem wilden Zwiebelgewächs am besten taugt. Von Februar bis April können wir alle Stadien der Entwicklung bewundern, bis hin zur wunderschönen sternförmigen Blüte und dem anschließenden Welken und Vergehen der würzigen Blätter. Bei warmem Wetter findet man Bärlauch der Nase nach, denn der knofelige erdige Duft erfüllt die Luft weiträumig.

Fermentieren kann man Bärlauch in allen Formen, alleine oder in Begleitung. Bei uns im Mangfalltal sind jetzt Anfang April die Blätter voll entwickelt und die ersten Knospen spitzeln aus dem Boden. Höchste Zeit für eine reiche Blätterernte für diese saftigwürzige Salsa, die entweder gleich vernascht wird, oder fermentiert für eine Zeit, in der der Bärlauch sich längst wieder ins Bodenleben zurückgezogen hat.
Warum Radieserl oder Paprika? Ich folge am liebsten der Saison und kaufe Gmias dann, wenn es in meiner Nähe reif ist, vorzugsweise in Südbayern. Bei Paprika aus biologischem Anbau ist dies nur im Sommer und Herbst der Fall. Nach einem langen Winter ohne meine geliebten Gurken, Tomaten und Paprika bin ich angesichts der allgemein eher gedämpften Lage beim Anblick der knallroten knackigen Paprika schwach geworden. Die gelbe Chilischote stammt aber aus eigenem biologischem Wohnzimmeranbau und wurde von meinem Mann den ganzen Winter über liebevoll gepflegt! Wer aber dennoch in der Saison bleiben möchte, der nimmt knackige, heimische Radieserl. Die rote Farbe verschwindet zwar beim Fermentieren, aber knackig bleibt es trotzdem und die Hauptrolle spielt eh der sattgrüne Bärlauch.

Zutaten für ca. 500 g Salsa

  • 80 – 100 g Bärlauchblätter
  • 300 g Zwiebeln (weiß und/oder rot)
  • 100 g Paprika (rot, grün, gelb) oder Radieschen
  • 50 g Frühlingszwiebel
  • 1 – 2 Knoblauchzehen (nach Geschack)
  • 1 Chilischote oder getrocknete Chili (alternativ: frisch gemahlener Pfeffer)
  • 5 – 10 g Ursalz oder Meersalz (zum Fermentieren bitte ohne Zusätze)
  • 1-2 EL Zitronensaft (für die frische Variante)

Zubereitung

Wild gesammelte Bärlauchblätter gründlich mit kaltem Wasser waschen und trocken schleudern. Je nachdem ob die Salsa fermentieren soll oder nicht, braucht es mehr oder weniger Salz. Für den frischen Genuss reichen erst mal 5 g, je nach Geschmack gerne mehr. Für die Fermentation nehmen wir 10 g für vollen Geschmack und gute Haltbarkeit.
Gleiches gilt für die Zerkleinerung: zum Fermentieren brauchen wir mehr Saft, deshalb zerkleinere ich Bärlauch und Zwiebeln zusammen mit dem Salz im Mixer. Paprika/Radieschen, Frühlingszwiebel und einen Teil der Bärlauchblätter schneide ich mit dem Messer ganz fein, weil dies hübsch aussieht und für knackigen Biss sorgt. Der Knoblauch verteilt sich am besten fein gerieben, die Chilischote ganz fein gehackt. Für den sofortigen Genuss empfehle ich etwas Zitronensaft als Säurekick, der sonst erst durch die Milchsäure entseht.

Zum Fermentieren die Mischung in 2 – 3 kleinere Weckgläser abfüllen und die Oberfläche mit einem kleinen Glasdeckel abdecken. Dann mit Gummi und Klammern dicht verschließen und 3 – 4 Tage bei Raumtemperatur fermentieren. Danach kühler stellen (Keller oder Kühlschrank). Bei gelungener Fermentation und ungeöffnet hält sich das Ferment viele Monate.

Frisch ist die Salsa 2 – 3 Tage im Kühlschrank haltbar. Mein Tipp: eine Portion gleich frühlingsfrisch genießen, ganz simpel mit Olivenöl und frischem Brot. Den Rest fermentieren als Frischekick für die Grillsaison, oder für irgendwann im Jahr, wenn man sich über solche Schätze aus dem Vorrat besonders freut.

Extra-Tipp für mehr gesunde Bitterstoffe: junge Löwenzahnblätter dazu mischen! Und wer sich mit Wildkräutern auskennt, darf nach Herzenslust experimentieren.